Zeitschrift der ÖSG, Jahr 2015, Heft Sonderheft

Von der Turnlehrerausbildung zur Sportwissenschaft an der Universität Wien
From PE-Teacher's Training to Modern Sport Science

Rudolf Müllner & Otmar Weiß

Zusammenfassung
Die vorliegende Studie zeichnet einen Längsschnitt der Geschichte der Sportwissenschaft an der Universität Wien von 1848 bis heute. Es ist dies ein Prozess der organisationalen und wissenschaftlichen Binnendifferenzierung, welcher in Zusammenhang mit gesamtgesellschaftlichen Veränderungen dargestellt wird. Ein wichtiger Schritt in Richtung wissenschaftlicher Professionalisierung vollzog sich in der Zwischenkriegszeit, als das Institut für Turnlehrerausbildung gegründet wurde. Im Zeitraum von 1938 bis 1945 war das Institut sowohl personell als auch inhaltlich an den Ideologemen des nationalsozialistischen Sports orientiert, die sich in den Vorgaben der Reichsdeutschen Hochschulsportordnung niederschlugen. Die allgemeine Modernisierung Österreichs führte ab etwa 1970 zu einer Bedeutungszunahme des Sports. Eine Konsequenz daraus war die Umbenennung des Institutes für Leibeserziehung in Institut für Sportwissenschaften im Jahr 1977. Die Entwicklung wurde durch eine Reihe von Schlüsselpersonen wie etwa Rudolf von Stephany, Karl Gaulhofer, Margarete Streicher, Hans Groll oder Ludwig Prokop nachhaltig beeinflusst. Deren wichtige Beiträge werden im vorliegenden Artikel ebenfalls thematisiert.
Abstract
This study outlines a longitudinal section of the development of sport science at the University of Vienna from the year 1848 to the present. This process of organisational and scientific differentiation will be shown in its interdependency with the general transformation of society. An important step towards professionalization was done during the period between the two World Wars when the Institut für Turnlehrerausbildung (Institute for PE-Teachers Training) was established. From 1938 to 1945 the institute was concentrated on the specific goals of the national socialist physical education system. The modernization of Austria after the year 1970 made sport more important. A consequence of that was the renaming into Institut für Sportwissenschaften in the year 1977. The whole development was influenced by a number of key persons such as Rudolf von Stephany, Karl Gaulhofer, Margarete Streicher, Hans Groll and Ludwig Prokop. Their important contributions will also be pointed out.

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