Zeitschrift der ÖSG, Jahr 2014, Heft 1

Sport studieren - eine Frage des Geschlechts?! Eine Untersuchung zum Thema Sportwissenschaften als Studium und Beruf unter österreichischen Maturierenden
Studying Sport - A Question of Gender?! A Research on Sport Sciences as Study and Occupation among Austrian High School Graduates

Lisa Scheer, Kirstin Eckstein, Ilse Hartmann-Tews & Sylvia Titze

Zusammenfassung
Die Tatsache, dass sowohl in Österreich als auch in Deutschland seit Jahren weniger Frauen als Männer Sportwissenschaften studieren, wurde zum Anlass genommen, möglichen Ursachen für diese horizontale Segregation auf den Grund zu gehen. Das Ziel der Studie war es, unter Verwendung quantitativer und qualitativer Methoden folgende Fragen zu beantworten: (1) Wird die Ergänzungsprüfung von Maturantinnen und Maturanten unterschiedlich wahrgenommen? (2) Welche Vorstellungen verbinden Maturierende mit dem Studium der Sportwissenschaften sowie den potenziellen Berufsfeldern, und spiegeln sich in diesen Vorstellungen eine Geschlechterordnung und ein handlungsleitendes Geschlechterwissen? Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil an Frauen und Männern, die die Ergänzungsprüfung positiv absolvieren, gleich groß ist (ca. 36 %), Frauen sie dennoch als schwieriger und weniger leicht zu bewältigen einschätzen als Männer, wobei dies in Zusammenhang mit dem Aktivitätsniveau steht. Zusätzlich spielt das Aktivitätsniveau eine positive Rolle. Der Sport wird von Maturierenden als gesellschaftliches Teilsystem dargestellt, in dem Geschlecht eine zentrale Differenzkategorie ist. Geschlechterunterschiede werden biologisch erklärt, aber nicht kritisch beleuchtet.
Schlagworte: Sportwissenschaft – Geschlecht – Universitätsstudium
Abstract
Given that for years in Austria as well as in Germany fewer women than men enroll in sport science degrees, the potential factors explaining this horizontal segregation were investigated. The aim of this study was to answer the following questions applying quantitative and qualitative research methods: (1) Is the obligatory entry exam perceived differently by female and male high school graduates? (2) Which beliefs do high school students associate with a degree in spors sciences and potential occupational fields and do these images reflect a certain gender order and gender knowledge? Results show that the proportion of women and men passing the study entry level exam is equal (approx. 36 %). However, women perceive the exams as more difficult and less manageable compared to men. Sport is thereby portrayed as part of the society in which gender seems to be a crucial differentiation category. Gender differences are explained biologically but are not critically scrutinised.
Key words: sport science – gender – university studies

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