Zeitschrift der ÖSG, Jahr 2011, Heft 2

Die "Logik der Praxis": Zur Herstellung einer kompetenten Mitgliedschaft im Frauenfußball
The "Logic of Practice": Production of a Competent Membership in Women's Soccer

Gabriele Sobiech

Zusammenfassung
Der Fußballsport ist trotz seiner Veränderungen mit den 90er Jahren immer noch von einer tradiert männlichen Ordnung strukturiert, die der Produktion und Inszenierung von Männlichkeit dient. Wenn nun der Frauenfußball in den Fokus gestellt wird, ist zugleich die Einbeziehung der Konsequenzen von Oppositionsbildungen und Hierarchisierungen zwingend, da diese für Mädchen und Frauen zu unterschiedlichen Chancen der (Raum-)Aneignung in diesem Feld führen. Deshalb werden in der vorliegenden Studie zum einen mit biografischen Methoden Karriereverläufe bis in die 1. Bundesliga von Fußballspielerinnen untersucht, in denen die Positionierung der Akteurinnen konsequent als Wechselverhältnis von strukturierenden Bedingungen und handelnden Individuen betrachtet wird. Zum anderen wird die Verstrickung des Körpers in Sozialisationsprozesse exemplarisch an der Analyse von Zweikämpfen aufgezeigt, die die Körper nach einer bestimmten ‚Logik’ ins ‚Spiel’ bringen. Ein durchgängiges Prinzip im Kampf um den Ball, so ein Ergebnis, scheint ein ‚gegnerisches Miteinander’ zu sein, das bislang zu einer kompetenten Mitgliedschaft im Feld Frauenfußball gehört.
Schlagworte: Frauenfußball – berufliche Karriere – Sozialisationsprozess
Abstract
In spite of the changes made in the 90s, soccer remains structured by an antiquated male order which serves the production and staging of masculinity. When the focus is on women‘s soccer, however, it is mandatory to comprise the consequences of forming an opposition and forming a hierarchy, as they lead to varying opportunities of (space) acquisition for females in this field. Therefore, in this study career paths into the first German league of women‘s soccer are investigated through biographical methods, whereby the positioning of the actors is viewed consistently as a changing relationship of structured conditions and acting individuals. Furthermore, the involvement of the body in the socialization process is shown exemplarily by the analysis of tackles in which the bodies are brought into play according to a specific logic. As results show, a constant principle in the fight for the ball appears to be a ‘competitive cooperation’ to date belonges to a competent membership in the area of women‘s soccer.
Key words: women’s soccer – professional career – socialization process

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