Zeitschrift der ÖSG, Jahr 2011, Heft 2

Ein Simulationsmodell der Rodelabfahrt zur Unterstützung von Trainingsinterventionen im Windkanal
A Simulation Model of Luge Downhill Run for Supporting Training Interventions in a Wind Tunnel

Daniel Link & Jürgen Edelmann-Nusser

Zusammenfassung
Der Strömungswiderstand ist ein wesentlicher Faktor für die Leistung im Rennrodeln. Bereits kurzfristige Veränderungen der Körperaerodynamik – wie beispielsweise das Anheben des Kopfes vor einer Kurveneinfahrt – können zu einer merklichen Verlängerung der Fahrzeit führen. Um den Einfluss von solchen Veränderungen während eines Windkanaltrainings abschätzen zu können, wurde eine Simulationssoftware auf Basis des Modells der schiefen Ebene entwickelt. Als Eingabeparameter dienten das Profil der Rennstrecke in Winterberg, welches mittels differenziellem GPS erhoben wurde, sowie der Strömungswiderstand verschiedener im Windkanal experimentell bestimmter Abfahrtshaltungen. Zwischen berechneten und empirischen Renngeschwindigkeiten lagen Differenzen von ca. 5 %. Exemplarische Modellrechnungen zeigten einen Zeitverlust von 3.1 ms bei einmaligem Anheben des Kopfes vor Kurve 9. Eine dauerhafte Verschlechterung des Strömungswiderstandes, beispielsweise durch nicht ausreichendes Durchstrecken der Kniegelenke, würde sich über die gesamte Renndistanz zu einem Zeitverlust von 214 ms akkumulieren.
Schlagworte: Rodeln – Simulation – Hang
Abstract
Drag resistance is a crucial factor for performance in luge. Even marginal changes in the aerodynamics – e.g. lifting the head before a turn – may cause an considerable loss of velocity. To estimate the influence of such changes on the racing time, a simulation model based on the equation of motion for an inclined plane was developed. Input parameters were the track course profile data of Winterberg which was obtained by differential GPS measurements as well asthe drag resistance of different body postures determined experimentally during various wind tunnel trainings. Comparisons between the simulation model and empirically measured race speeds show differences of 5 % in overall run. Exemplary model calculations showed that a one-time lifting of the head before turn 9 leads to an additional run time of 3.1 ms. A permanent increased drag resistance, caused for example by a decreased ankle plantarflexion, would lead to a loss of 214 ms in overall run time.
Key words: luge – simulation – hang

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