Zeitschrift der ÖSG, Jahr 2010, Heft 2

Positionsmuster beim Kurvendurchlauf auf der Sprintdistanz im Eisschnelllauf
Position Patterns in Speed Skating the Curve during Sprint Races

Stefan Panzer, Thomas Mühlbauer, Nicole Grützmacher & Falk Naundorf

Zusammenfassung
In der trainingswissenschaftlichen Literatur zum Eisschnelllauf findet sich die kolportierte trainingspraktische Handlungsempfehlung, auf der Sprintstrecke die Kurve von außen anzulaufen, zur Kurvenmitte nach innen zu ziehen und dann wieder nach außen zu laufen, um somit einen großen Radius zu realisieren. Es wurde unter einem exploratorischen Herangehen geprüft, ob Eisschnellläuferinnen im Wettkampf diese Anweisung befolgen. Von 16 Spitzenathletinnen wurde während eines offiziellen Wettkampfes je ein Kurvendurchlauf pro Sportlerin für die 1.000-m-Sprintdistanz analysiert und es wurden Positionsmuster erstellt. Die Prüfung einer Abhängigkeit zwischen Umsetzung der Empfehlung und dem Erreichen vorderer Platzierungen erfolgte mittels Berechnung des Kontingenzkoeffizienten. Im Ergebnis zeigte sich, dass nur wenige (2 Sprinterinnen und 3 Mehrkämpferinnen), dafür aber vorrangig erfolgreiche, Athletinnen (1 x 1. Platz, 1 x 2. Platz, 2 x 3. Platz) der Anweisung folgen, was sich in einer graduellen Abhängigkeit zwischen der Befolgung der Handlungsanweisung und dem erzielten Podiumsplatz ausdrückt (c = 0,29). Dieser Befund verweist auf eine gewisse Leistungsrelevanz eines großen Kurvendurchlaufs für die erfolgreiche Absolvierung der Sprintdistanz im Eisschnelllauf, sodass eine weitere Steigerung der Laufleistung durch eine Optimierung des Kurvendurchlaufs erfolgen könnte.
Schlagworte: Wettkampfanalyse – Kurvenlauf – Spitzensportlerinnen
Abstract
Ice speed skating handbooks recommend the following pattern for skating the curve: enter the curve with a large radius, minimise the radius in the middle part, and increase the radius before exiting the curve. In this study systematic explorative analyses were applied to evaluate curve skating patterns during official competition investigating the position patterns during skating the curve (i.e., one curve per athlete) of 16 elite female athletes in 1,000-m sprint races. In order to determine the correlation between the use of the proposed recommendation and the achieved rank coefficients of contingency were calculated. Results indicated that only few (2 sprinters and 3 all-rounders) but particularly successful skaters (1 x 1st place, 1 x 2nd place, 2 x 3rd place) applied the recommended strategy, which could be demonstrated through a gradual dependence between the proposed recommendation and the achieved rank (c = 0.29). This finding suggests a certain performance relevance of skating the curve with a large radius in order to successfully complete the 1,000-m sprint distance in ice speed skating. This indicates that further performance enhancements may be achieved by optimising the strategy in skating the curves.
Key words: competition analysis – speed skating the curve – top-level athlete

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