Zeitschrift der ÖSG, Jahr 2008, Heft 2

Aufmerksamkeit und Verletzungshäufigkeit im Sport: Eine Frage des affektiven Primings?
Attentiveness and Rate of Injury in Sport: A Matter of Affective Priming?

Sabine Würth

Zusammenfassung
Das Stress-Verletzungsmodell von Andersen und Williams (1988) legt nahe, dass die Verletzungshäufigkeit von Athlet(inn)en u.a. auf Veränderungen von Aufmerksamkeitsprozessen in sportartspezifischen Situationen beruht. Auf der Basis des Priming-Paradigmas wurde in einer laborexperimentellen Studie überprüft, ob visuelles aversives Priming mit sportartspezifischen Verletzungsszenarien einen Einfluss auf das Reaktionsverhalten von Sportler(inne)n mit unterschiedlich ausgeprägter Verletzungsvorerfahrung hat. Untersucht wurden N=40 Spieler(innen) aus den Sportarten Handball, Hockey und Basketball. Die Ergebnisse zeigen, dass Athlet(inn)en mit einer signifikanten Verletzungsvergangenheit im Vergleich zu Personen ohne Vorverletzungen nach Priming mit verletzungsintensiven Bildern keine veränderte Latenzzeit in ihrer Reaktion aufweisen. Auch die Fehlerrate differiert nicht. Die Befunde werden unter methodenkritischen Aspekten und ihrer Bedeutung für weiterführende Studien diskutiert.
Schlagworte: Aufmerksamkeit – Sportverletzung – Priming
Abstract
The stress-injury model (Andersen & Williams, 1988) proposes that changes in processes of attentiveness significantly influence the risk of injury in stress situations specific to the respective type of sport. The following field study that was conducted in a laboratory setting aimed at examining whether aversive visual priming with pictures of injury-related content alters the response time and accuracy of athletes who have experienced injuries in the past. Participants were n=40 elite team athletes in basketball, field hockey and handball. The results revealed that visual priming does not affect the athletes’ response time and accuracy, regardless of their injury history. The findings will be discussed in the light of various methodological issues as well as their implications for further research.
Key words: attention – sport injury – priming

Valid XHTML 1.0 Strict