Zeitschrift der ÖSG, Jahr 2006, Heft 2

Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen. Ernährungsverhalten, Medienkonsum und körperliche (In-)Aktivität im europäischen Vergleich
Overweight and Obesity in Children and Adolescents. Nutritional Behaviour, Media Consumption and Physical (In-)Aktivity in a European Comparison

Wolf-Dietrich Brettschneider, Roland Naul, Andrea Bünemann & Dirk Hoffmann

Zusammenfassung
Die Prävalenz von Übergewicht im Kindes- und Jugendalter hat alarmierende Ausmaße angenommen und zeigt eine nach wie vor steigende Tendenz. Mit dem dramatischen Anstieg ist eine Zunahme von Krankheiten verbunden, z.B. das metabolische Syndrom, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ebenso zeigen sich Auswirkungen in psychosozialen Bereichen, wie z.B. geringes Selbstwertgefühl und eine niedrige Lebenszufriedenheit. Übergewicht im Kindesalter führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Übergewicht im frühen Erwachsenenalter mit den entsprechenden Risikofaktoren. Beunruhigend ist auch der Befund, dass Kinder aus Familien mit einem niedrigen sozio-ökonomischen Hintergrund gefährdeter sind, übergewichtig zu werden als Kinder, die aus sozial privilegierten Familien stammen. Der dramatische Anstieg von Übergewicht im Kindesalter im Verlauf der letzten Jahre kann nicht mit genetischen Faktoren erklärt werden. Vielmehr liegt die Hauptursache in einem ungesunden und wenig aktiven Lebensstil. Kinder essen im Verhältnis zu ihrer geringen körperlichen Aktivität zu viel. Das Resultat ist eine gestörte Energiebalance, die zu Übergewicht führt. Um dem wachsenden Übergewicht mit seinen negativen Implikationen für die Entwicklung des Individuums und der Gesellschaft entgegenzusteuern, sind Präventionsstrategien notwendig, die vernetzte Strategien zwischen allen Akteuren und Institutionen verlangen, die Verantwortung für die Entwicklung der Kinder tragen und einen aktiven und gesunden Lebensstil unterstützen.
Abstract
The prevalence of overweight and obesity has reached alarming rates in the European Union and the numbers are still rising. The dramatic increase in the prevalence of childhood overweight and obesity is related to co-morbidities such as metabolic syndrome, diabetes and cardiovascular diseases as well as to psycho-social effects including low self-esteem and low life satisfaction. Obesity with its clustered risk factors is very likely maintained into early adulthood; children from low social-economic backgrounds face a greater risk of obesity than children in more affluent households. As the rise in obesity has been too rapid to consider genetic factors as its primary cause, it must therefore reflect changes in young people’s lifestyles. Children eat too much in relation to the amount of physical activity they undertake. The result is an energy imbalance fundamental to overweight. In order to halt the rise of obesity with its negative impact both on the individual and on society prevention strategies are necessary which require a coordinated effort between parents and teachers, politicians and legislators, urban architects and sport planners, food producers and the media and which encourage active and healthy life-styles in young people.

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