Zeitschrift der ÖSG, Jahr 2004, Heft 1

Sequ(T)est: Ein einfaches Statistikprogramm zum sequenziellen Testen in sportwissenschaftlichen Untersuchungen
Sequ(T)est: a Simple Statistic Program for Sequential Testing in Sports Science Examinations

Dirk Büsch

Zusammenfassung
Bei vielen quasi-experimentellen Untersuchungen im (Leistungs-)Sport stellt sich das Problem, dass oftmals nur wenige Sportler(innen) zur Verfügung stehen, aber zur gruppenstatistischen Absicherung von Trainingseffekten viele Probanden benötigt werden. Das sequenzielle Testen (ST) nach Wald (1947) ist eine wenig beachtete Alternative zu herkömmlichen nicht-sequenziellen Tests, bei der nur so viele Daten zu erfassen sind, bis eine statistische Entscheidung gefällt werden kann. Ein entscheidender Vorteil des ST manifestiert sich in der damit verbundenen Reduktion des Stichprobenumfangs. Das Statistikprogramm Sequ(T)est bietet die Möglichkeit, die Vorteile des ST direkt zu nutzen. Mit einfachen statistischen Vorüberlegungen zum Alpha- und Beta-Fehler sowie der Größe des zu erwartenden Effekts kann die/der Untersuchungsleiter(in) die Tendenz der Ergebnisse von Beginn an sowohl grafisch als auch nummerisch verfolgen sowie eine Untersuchung zum frühestmöglichen Zeitpunkt beenden. Mit Hilfe des selbst entwickelten Statistikprogramms wird für den sequenziellen Binomialtest, d.h. alternativ verteilte Merkmale (z.B. „erfolgreich“ vs. „nicht erfolgreich“) gezeigt, mit welchen systematischen Vorüberlegungen sowohl für in der Sportpraxis als auch in den Sportwissenschaften Tätige inhaltlich und statistisch relevante Ergebnisse zu erreichen sind. Die Möglichkeiten des ST können Schritt für Schritt mit dem selbst entwickelten und kostenfreien Statistikprogramm Sequ(T)est nachvollzogen werden.
Abstract
Quasi-experimental investigations among (competitive) athletes have to deal with the inherent problem that only few subjects are available most of the time. However, many subjects are necessary for the statistical evaluation of training effects. The sequential testing according to Wald (1947) is a hardly considered alternative to conventional non-sequential tests, with the former requiring the collection of only so much data that a statistical decision can be made. A decisive advantage of ST is the according reduction of the sample. The statistical program Sequ(T)est allows to benefit directly from the advantages of sequential testing. By means of simple statistical considerations in view of Alpha- and Beta-errors as well as of the expected size of the effect the tendency of the results can be observed both graphically and numerically. Additionally, the investigation can be finished as early as possible. By applying the software we developed to the binominal test, which is used with alternatively distributed features (e.g. 'successful' vs. 'unsuccessful'), we will show how systematic pre-considerations can lead to results that are relevant for people dealing with sport practice as well as for sport scientists, both with regards to the contents and to statistical procedures. The opportunities provided by ST can be explored step by step with our freeware Sequ(T)est.

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