Zeitschrift der ÖSG, Jahr 2001, Heft 2

Selbstreflexion statt Selbstfokussierung:
Was soll die Reform des Lehramtsstudiums „Bewegung und Sport“ für die LehrerInnenbildung leisten?
Self-Reflection Instead of Self-Focussing: What Are the Essentials and the Chances in Reforming the Programs of Degree Courses for Teachers of Physical Education?

Konrad Kleiner

Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund der zu beobachtenden Umstrukturierung am Bildungsmarkt unter der Prämisse von Globalisierung und internationaler Wettbewerbsfähigkeit sind die Institute für Sportwissenschaft vor die Aufgabe gestellt, sowohl ihre Position im Wettstreit der verschiedenen Bildungsträger (z.B. der Fachhochschulen, der Pädagogischen Akademien, des tertiären Bildungssektors, ...) zu sichern, als auch die StudentInnen für traditionelle und für zukünftige Tätigkeitsfelder am Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich auf das Problem der Berufsvorbildung von LehrerInnen im Unterrichtsfach „Bewegung und Sport“ (Leibesübungen). Die zur Diskussion anstehenden Bereiche betreffen vor allem (a) das Auswahlverfahren der körperlich-motorischen Eignung, dem sich Studienanfänger zu unterziehen haben, (b) die Differenz zwischen den externen Erwartungen (z.B. der Schule, des Marktes) und der Qualität sowie der Quantität des Ausbildungsangebots, (c) die zwischen dem Studiengang „Lehramt“ und der zunehmenden Ausdifferenzierung der Diplomstudiengänge stattfindende Spezialisierung sowie inhaltliche Inkompatibilität des Lehrveranstaltungsangebots, (d) die weitgehende Beziehungslosigkeit von „Theorie“ und „Praxis“, (e) die (Über-)Betonung der Sachaspekte bei gleichzeitiger Vernachlässigung der Beziehungsaspekte.
Abstract
Against the background of the obvious restructuring in the management of education in view of globalisation and international competitiveness, the institutes for sport science are challenged to pursue two strategies: to safeguard their position within the competition of various educational institutions and to qualify their students for both traditional and future professions. The following exposition focuses on the extent to which teachers of physical education have to be pre-trained. The fields under discussion are: (a) the procedure of selecting first year students with regard to their physical aptitude, (b) the gap between external expectations (e.g. school, job market) and both the quality and the quantity of the training offered, (c) the increasing differentiation between the courses of studies leading to a teaching certificate and those covering scientific training and the incompatibility of the training courses offered, (d) the virtual lack of connection between "scientific lectures" and "practical training", (e) the overemphasis on the content of scientific argumentation and the neglect of the training which deals with the relationship between teachers and pupils.

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