Zusammenfassung
Die anhaltende Faszination der Sportart Skilauf liegt unter anderem in der stetigen Weiterentwicklung von Material und Fahrtechnik. Besonders deutlich zeigte sich dies in den letzten Jahren seit Einführung der Carvingskier. Dieser Umstand darf dabei aber nicht nur zu einer dem neuen Material angepassten Fahrtechnik führen. Auch in der konditionellen Vorbereitung von Hochleistungs-, aber auch Freizeitskiläufern muss es zu Modifizierungen der praktizierten Trainingsmethoden kommen. Mit Hilfe einer kinematischen, dynamischen und elektromyographischen Analyse wurden die Unterschiede des Carvens im Vergleich zum traditionellen Parallelschwingen aufgezeigt, um in weiterer Folge methodische Anleitungen für ein zukünftiges Lehrschema und für Trainingsrichtlinien zu geben. So konnten die Vorteile der Carvingskier hinsichtlich Eigensteuerverhalten und eines gesteigerten Fahrerlebnisses durch extremere Innenlagen bzw. harmonischere Schwungwechsel deutlich aufgezeigt werden. Die kürzeren und stärker taillierten Carvingskier verlangen von den Skifahrern unter anderem ein besseres sagittales Gleichgewichtsvermögen sowie ein gefühlvolleres Kantverhalten. Trainingsmethoden mit geeigneten Geräten zur Verbesserung der Propriozeption und der Bewegungskoordination ist demnach sowohl für den Freizeit- als auch Skirennläufer ein höherer Stellenwert beizumessen. Dies könnte auch ein wesentlicher Schritt in Richtung Verletzungsprophylaxe im alpinen Skisport sein.
Abstract
Due to the evolution of alpine skiing in the last few years since the use of shorter and more specifically shaped skis, the determination of sport-specific variables of influence and thereby central training goals has changed in some areas. The purpose of our study was to examine turns and the proprioceptive mechanism for carving and traditional skis by means of a kinematic, dynamic and electromyographic analysis. This should be the basis for deducing practical modifications in a highly structured training process. Carving skis in comparison to traditional skis differ in more radical inward leaning, more ski edging and harmonious turn change concerning self-steering behaviour, leading to increased precision in skiing. Characteristic differences in EMG analysis and ground reaction forces are primarily in the dimensions of inner ski loading, resulting in a higher total force for carving skis. The slight pendulum-like motion with carving skis explains the higher activity of m. tibialis ant. whereas m. peronaeus is highly active in both techniques. The shorter and more waisted carving skis demand a better sagital balance ability as well as improved edging behaviour with an optimal proprioceptive mechanism to stay centrally positioned over the ski. Since last season, recreational skier as well as elite Austrian ski-racers have increased proprioceptive balance and coordination training for better performance in this field.
|