Zusammenfassung
Die Sportwissenschaft ist in Deutschland und in Österreich seit einer Generation eine fest institutionalisierte Wissenschaft. Ihrer Anerkennung vorausgegangen war eine umfangreiche und differenzierte wissenschaftstheoretische Diskussion. Im vorliegenden Beitrag wird versucht, die ins Stocken geratene sportwissenschaftstheoretische Diskussion wieder anzustoßen. Im Zentrum steht die Frage nach den Bedingungen, unter denen Sportwissenschaft (weiterhin) als interdisziplinäre Wissenschaft verstanden werden kann. Geprüft wird die Frage an den beiden klassischen Kriterien eines eigenständigen Gegenstandes und der Theorieentwicklung. Als Ergebnis wird herausgearbeitet, dass die Sportwissenschaft nicht über einen eigenständigen wissenschaftlichen Gegenstand verfügt, sondern ihre Abgrenzung gegenüber anderen Wissenschaften nur über das Formalobjekt möglich ist. Ihre Charakterisierung als interdisziplinäre Wissenschaft ist nur insoweit gerechtfertigt, als ihre Theoriebildung über die Verknüpfung von Theorien unterschiedlicher Disziplinen erfolgt.
Abstract
Since the time period of one generation sport science has been a well established institution in Germany as well as in Austria. The basis for this recognition was a profound metatheoretical discussion. Until recently, this discussion had come to a standstill. The purpose of this paper is to revive the metatheoretical discussion. The central question here is under which conditions sport science can furthermore be labelled an interdisciplinary science. The two criteria for answering this question are the identificable domain of sport science and the development of theories. As a result it is suggested that sport science has no scientific domain of its own. Its differentiation from other sciences is based on the reality of sport (“das Formalobjekt”). The characterization of sport science as an interdisciplinary science is only justified as far as theories are developed by integrating knowledge of diverse disciplines.
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