Zusammenfassung
Die bundesdeutsche Frauen- bzw. Geschlechterforschung im Sport hat verschiedene theoretische Forschungsansätze sowie methodische Verfahren entwickelt, die sich sowohl aus dem jeweiligen historischen Wissenschaftskontext erklären lassen, als auch auf ein sich veränderndes Verständnis von Geschlecht hinweisen. Dieser Artikel systematisiert die Problemstellungen, theoretischen und methodischen Ansätze der sportwissenschaftlichen Frauenforschung vor dem Hintergrund des diesbezüglichen Reflexionsstandes in der Sozialwissenschaft. Darüber hinaus werden Perspektiven einer Geschlechterforschung im Sport unter besonderer Berücksichtigung der Erkenntnisse der angloamerikanischen Forschung über die soziale Konstruktion von Geschlecht diskutiert. Die Konstruktionsprozesse der Geschlechterordnung im Sport lassen sich auf verschiedene Dimensionen analysieren, z.B. im Hinblick auf die Wissensproduktion, das Symbolsystem des Sports und dessen sozialstrukturelle Arrangements. Eine systematische Aufdeckung der Konstruktionsprozesse der sozialen Ungleichheit zwischen den Geschlechtern könnte (nicht nur) der sportwissenschaftlichen Geschlechterforschung Erkenntnisfortschritte bringen sowie auch Basiswissen für den reflektierten Versuch des „undoing gender“ liefern.
Abstract
German women and gender studies have developed a set of theoretical and methodological approaches, which can be explained by their historical contexts and a changing understanding of gender. This article structures the problems, the theoretical and methodological concepts of women studies in sports against the background of gender studies in the social sciences. Anglo-American theories concerning the construction of gender are used in order to discuss prospects for gender studies in sports science. The processes of the construction of inequality in gender relations in sport can be analysed on various levels of the sports system, e.g. regarding the research strategies in sports sciences and their reinforcement of gender inequalities, regarding sports as a symbolic system which has its own semiotic force of stabilising traditional gender relations and regarding the institutions of sports with their hierarchical structure. Following the line of constructivism a better understanding of these processes could help to follow the approach of “undoing gender”.
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