Zusammenfassung
Untersucht wurde der Einfluß eines 14-tägigen Trainingslagers von 12 Nationalkadertriathleten (8 männlich, 4 weiblich, mittleres Alter 16,8 Jahre) der Deutschen Triathlon Union (DTU) auf die individuellen Plasmaspiegel verschiedener zytosolischer und strukturgebundener Muskelproteine. Hierzu erfolgten vor Ort neben den täglichen morgendlichen Bestimmungen der Kreatinkinase (CK) und des Harnstoffes im Kapillarblut auch venöse Blutentnahmen zur späteren Analyse von Myoglobin (Mb), skelettalem Troponin I (sTnI) und Myosinschwerkettenfragmenten (MHC) an den Trainingstagen 3, 5, 8, 10 und 13 vor und nach definierten Trainingseinheiten. Zusätzlich erfolgten Herzfrequenz- und Laktatmessungen während einer Langzeitintervallbelastung (Lauf/Rad). In der Gesamtanalyse zeigten sich, bei einer großen interindividuellen Reaktionsbreite, keine signifikanten Veränderungen im Verlauf der Kreatinkinase und des Harnstoffes, wobei sich durchgehend hochnormale und teilweise erhöhte Werte ergaben. Skelettales Troponin I ebenso wie das rein zytosolisch vorliegende Mb stiegen nach den jeweiligen Trainingseinheiten unmittelbar signifikant an und waren mäßig erhöht. Beide Parameter normalisierten sich bis zur nächsten Blutentnahme. Dem gegenüber zeigten die MHC-Messungen einen eingipfeligen, kumulativen Anstieg mit dem Maximum am 10. Untersuchungstag. Abweichende Reaktionsmuster bei zwei Athleten im Verlauf der zytosolischen und strukturgebundenen Muskelproteine als auch bei der Laktatproduktion im Rahmen der Intervallbelastung weisen auf einen unterschiedlichen Energiestoffwechsel bzw. einen unterschiedlichen Adaptationsgrad der belasteten Muskulatur hin. Zusammenfassend scheint ein 14-tägiges, vorwiegend umfanggesteuertes und auf Grundlagenausdauer orientiertes Trainingslager nach den vorliegenden Daten nur eine geringe Streßreaktion des kontraktilen Apparates der belasteten Muskelgruppen zu bewirken. Zur Kontrolle der individuellen Verträglichkeit der eingesetzten Trainingsmittel und damit zur frühzeitigen Erfassung einer metabolischen/muskulären Überforderung scheinen trainingsbegleitende Messungen von strukturgebundenen Muskelproteinen im Plasma aufgrund ihrer hohen Spezifität und Sensitivität eine sinnvolle Erweiterung darzustellen.
Abstract
The effects of intensive endurance training on plasma levels of various muscle proteins in 12 elite triathletes (8 male, 4 female, mean 16.8 years) of the german national team were investigated. Creatine kinase (CK) and urea were measured every morning in the capillar blood and venous blood samples were taken additionally on day 3, 5, 8, 10, and 13 before and after defined training tasks to determinate myoglobin (Mb), skeletal troponin I (sTnI), and myosin heavy chain fragments (MHC) plasma levels. The statistical analysis showed a high inter-subject variability in muscle protein response without significant changes in CK and urea plasma levels, which were moderately above or within the upper normal range. Skeletal Troponin I in- and decreased rapidly and significantly after each training task in parallel to the cytoplasmic protein Mb. By contrast, MHC plasma concentration increased continously and peaked on day 10 before the last intensive training task. The variability in muscle protein release and the different individual anaerobic capacity measured during the intensive interval training task in two athletes may indicate differences in energy supply and/or muscular adaptation. In conclusion, an endurance training of 2 weeks duration in highly-trained triathletes which was focused on the improve-ment of the aerobic capacity, seems to induce only a small stress reaction of the contractile apparatus of the involved muscle groups. In contrast to CK and Mb, structurally bound muscle proteins allow both a rapid and specific diagnosis of exercise-induced skeletal muscle damage. Therefore the combination of sTnI and MHC measurements could be helpful in monitoring of training to avoid overtraining in athletes.
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