Zeitschrift der ÖSG, Jahr 1997, Heft 1

Zur Problematik der biomechanischen Leistungsdiagnostik von Tief-Hoch-Sprüngen
Problems involved with Biomechanical Performance Evaluation of Drop Jumps

Armin Kibele

Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit betrifft die Diskussion um tradierte biomechanische Untersuchungsverfahren, die zur Beschreibung von Tief-Hoch-Sprung-Leistungen eingesetzt werden. Dabei wird einmal die Frage aufgegriffen, ob ein einfaches Körpersegmentmodell - hier das Modell von DEMPSTER - geeignet ist, um über die Berechnung von Körperschwerpunktskoordinaten die Sprunghöhe zu bestimmen. Zum anderen wird der Frage nachgegangen, ob sich bei einem Niedersprung von der Höhe der Niedersprungplattform auf den Landeimpuls und damit auf eine Zuordnung der Bodenkontaktphase in einen exzentrischen und einen konzentrischen Teil rückschließen läßt. Beide Fragen wurden in einer empirischen Untersuchung mit 7 Versuchspersonen bearbeitet. Die Ergebnisse zeigen einerseits, daß das DEMPSTER-Modell nur bedingt geeignet ist, um präzise Angaben über die Körperschwerpunktserhöhung bei Tief-Hoch-Sprüngen machen zu können. Andererseits wird durch die vorliegenden Daten deutlich, daß bei Niedersprüngen von hohen Plattformen eine Tendenz der Ausführenden vorliegt, den Körperschwerpunkt vor dem freien Fall abzusenken. Daraus folgt, daß sich der Landeimpuls nicht ohne weiteres aus der Plattformhöhe errechnen läßt. Beim Vergleich von Tief-Hoch-Sprüngen aus unterschiedlichen Höhen, für die unterschiedlich hohe Muskeldehnungsmodalitäten unterstellt werden, ist es daher bedeutsam, daß die Versuchspersonen tatsächlich eine für alle Höhen vergleichbare Niedersprungtechnik ausführen.
Abstract
The presented paper refers to the discussion on traditional biomechanical methods that are used for the performance evaluation in drop jumps. In this respect we were concerned with the question on whether simple body segment models - in our case the DEMPSTER model - are adequate for the evaluation of jumping height by means of the center of gravity coordinates. On the other hand we follow the question whether the landing impulse after a depth jump and thus a partitioning of the contact phase into an eccentric and a concentric portion can be evaluated by the platform height from which the depth jump was started. Both questions were evaluated in a study with 7 subjects. On one hand the results show that the DEMPSTER model is only of limited use for a precise evaluation of the rise in center of the gravity in a drop jump. On the other hand it becomes clear by the presented results, that there is a tendency of the jumpers for depth jumps from large heights to lower the center of gravity before the free fall. It follows, that the landing impulse cannot be evaluated by the platform height in general. Therefore, it is important for the comparison of drop jumps from different heights which are supposed to produce respective modes of muscle stretch that the subjects actually do execute comparable dropping techniques.

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