Zeitschrift der ÖSG, Jahr 1996, Heft 2

Welches Ausmaß an körperlicher Aktivität ist empfehlenswert? Ein Plädoyer für maßvolle Umfänge und Intensitäten körperlicher Aktivität
How Much Physical Activity Should We Do? The Case for Moderate Amounts and Intensities of Physical Activity

Steven N. Blair & Jon C. Connelly

Zusammenfassung
Ein vornehmlich sitzender und deshalb ungesunder Lebensstil birgt erhöhte Risiken für einige chronische Krankheiten und für eine vorzeitige Sterblichkeit in sich. Menschen mit Bewegungsmangel leiden im Altersgang auch eher unter funktionellen Beeinträchtigungen. Exakte Angaben über Arten, Umfänge und Intensitäten körperlicher Aktivität, welche zur Prophylaxe notwendig sind, bedürfen weiterer Untersuchungen. Traditionelle Trainingsempfehlungen gehen von einer bestimmten Schwelle körperlichen Trainings aus, die notwendig ist, um diese Schutzfunktion zu gewährleisten, obwohl neueste Erkenntnisse dieser dichotomischen Auffassung widersprechen. Klinische und epidemiologische Untersuchungen zeigen ein kontinuierliches Reiz-Anpassungsgefälle abhängiger Variablen über eine große Bandbreite von Aktivitäts- und Fitneßstufen hinaus. Im Vergleich zu schlechtem Fitneßzustand infolge Bewegungsmangels bedingen maßvolle Umfänge und Intensitäten körperlichen Trainings einen verbesserten Gesundheitszustand und ein vermindertes Risiko für Krankheitsanfälligkeit und Sterblichkeit. Was Trainingsempfehlungen und -programme betrifft, sollte das Hauptaugenmerk öffentlicher Gesundheitsarbeit den durch Bewegungsmangel am meisten betroffenen 20-25 % der Bevölkerung gelten und sollten diese zumindest zu mäßiger körperlicher Aktivität animiert werden. Daraus können sich grundlegende Vorteile für die Bevölkerung ergeben.
Abstract
A sedentary and unfit way of life leads to increased risk for several chronic diseases and premature mortality. Sedentary and unfit individuals also are more likely to develop functional limitations as they age. The precise type, amount, and intensity of physical activity required for protection needs further investigation. Traditional exercise recommendations suggest a threshold of activity that is necessary for protection, although current evidence does not support a dichotomous view of this issue. Clinical and epidemiological studies show a continuous dose-response gradient of outcome variables across a wide range of activity or fitness levels. Moderate amounts and intensities of physical activity are associated with improved health and reduced risk of morbidity and mortality when compared with low activity or fitness. The major public health emphasis for physical activity recommendations and programming should be to encourage the most sedentary and unfit 20 to 25 % of the population to become at least moderately active, and this can yield substantial benefits for the population.

Valid XHTML 1.0 Strict