Zeitschrift der ÖSG, Jahr 1996, Heft 1

Traditionssport in Tibet
Traditional Sports in Tibet

Günter Bernhard, Günther Klautzer & Andrea Loseries-Leik

Zusammenfassung
Ausgehend von Dokumenten der österreichischen Tibetforschung sowie chinesisch-tibetischen Quellen wurde mit dem Projekt der Frage nachgegangen, wie präsent die traditionellen Leibesübungen der Tibeter in ihrem Leben sind und welchen Stellenwert diese besitzen. Mittels Film, Video, Fragebogen, Interview und teilnehmender Beobachtung wurden in einer sechswöchigen Feldforschung der aktuelle Iststand in Zentraltibet registriert und die Daten durch Archivierung für weitere Forschungen zugänglich gemacht. Die hier vorliegende Publika-tion beschäftigt sich mit den Einstellungen der Tibeter zu ihrem Traditionssport. Die Ergebnisse lassen erkennen, daß dieser – disziplinspezifisch unterschiedlich – nach wie vor unverzichtbarer Bestandteil der tibetischen Festtagskultur ist und den Lebensstil des tibetischen Volkes mitbestimmt. Im wiedererstehenden Klosterleben wird die Beziehung zum Körper differenziert betrachtet. Leibesübungen werden für die Mönche nur in Verbindung mit religiöser Praxis für sinnvoll gehalten. Für das Alltagsleben werden sie jedoch im Sinne von Freude und Entspannung sowie Erhaltung des Brauchtums toleriert.
Abstract
From the documentation concerning the Austrian research of Tibet and from Chinese-Tibetan sources arises the question of the presence of traditional Tibetan sports and exercises, and the social status that these enjoy. Investigations using film, video, questionnaires, interviews and observations of the participants in these sport and exercises, during a six week field research project, were made and the results through suitable archiving made available for further research. The accompanying publication concerns the Tibetan attitude to their traditional sports. From the results can be seen that the discipline-specific differences form an essential part of the Tibetan festival culture and have a determining influence on the lifestyle of the Tibetan folk. In the restoration of monastery life the relationship to the body must be observed differentially. Exercises give sense to the monks only combined with religious practice. In everyday life they are tolerated as a part of enjoyment and relaxation and of keeping the traditional customs.

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