Zusammenfassung
Reaktive Leistungsfähigkeit hängt in hohem Maße vom Ausprägungsgrad der intermuskulären Koordination ab. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den Fragen, inwiefern bei reaktiven Tief-Hoch-Sprüngen eine generelle motorische Programmierung stattfindet und welche die varianten und die invarianten Anteile derartiger Ansteuerungsprozesse sind. Das Konzept der reaktiven Bewegungsleistung kann nur unter der Prämisse angenommen werden, daß hohe, reflektorisch generierte Aktivierungsbeiträge in das Bewegungsprogramm eingebaut werden. Aus diesem Grunde stehen die Anpassungsmechanismen propriozeptiver Reflexaktivität an die jeweilige Belastungshöhe im Zentrum des Interesses. Eine Analyse der motorischen Programmansteuerung kann experimentell mit Hilfe der Elektrostimulation erfolgen, indem sowohl bewegungsphasenspezifisch als auch muskeltypisch externe Muskelstimulationen appliziert werden. Damit sind die Bedingungsfaktoren der intra- und intermuskulären Koordination separierbar. Aus den Untersuchungsergebnissen kann abgeleitet werden, daß es durch die Elektrostimulation zu weitreichenden koordinativen Veränderungen kommt, die die reaktive Leistungsfähigkeit vorwiegend negativ beeinflussen. Nur in Situationen, in denen die zusätzliche Aktivität in das motorische Programm „paßt“, können die positiven Effekte zusätzlicher Aktivierung im Sinne verbesserter Kontraktilität auch in Bewegungsleistung umgesetzt werden.
Abstract
Performance in activities of reactive nature largely depends on the quality of intermuscular coordination. The present paper is focused on the question whether reactive drop jumps are based on a general motor program. Thus, the identification of the variant as well as the invariant components has been investigated. The concept of generalized reactive movement patterns can only be maintained if one assumes that effective sensory inputs from peripheral reflex receptors are integrated into the movement program. Thus, adaptations of proprioceptive reflex activity to the specific stimuli (i.e. stretch loads) need to be investigated. One experimental approach to the analysis of motor control is the application of electrostimulation. External stimulation can be applied in specific movement phases as well as to selected muscles. The method thus allows separation of the determinants for intra- and intermuscular coordination. The results indicate that electrostimulation interferes drastically with movement patterns and primarily causes decreased drop jump performance. Only if the external stimulus “fits” into the motor program, additional activation of the contractile units can improve performance in reactive movements.
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