Zeitschrift der ÖSG, Jahr 1993, Heft 1

Sport und Individualisierung
Sport and Individualisation

Karl-Heinrich Bette

Zusammenfassung
Der moderne Sport präsentiert sich gegenwärtig als ein hochdifferenziertes und pluralisiertes Sozialsystem. Der vorliegende Beitrag zeigt, daß die qualitativen und quantitativen Veränderungen in diesem Handlungsfeld vornehmlich als Konsequenzen fortgeschrittener Individualisierung anzusehen sind. Der Autor diskutiert das Verhältnis von Individualisierung und gesellschaftlicher Differenzierung und durchleuchtet das Verhältnis von Körper, Sport und Individualisierung. Denn es scheint, daß der Körper und die um ihn gelagerten Sozialbereiche unter den Bedingungen gesellschaftlicher Modernisierung und des hiermit hergehenden Verlustes bislang akzeptierter Welterklärungen zu wichtigen Bezugspunkten für Selbstverwirklichung und individuelle Lebensabsicherung geworden sind. Weiterhin spricht der Autor das veränderte Sportverhalten unter dem Aspekt der flottierenden Bindungsfähigkeit an, befaßt sich mit der Paradoxie der Individualität und Einzigartigkeit und thematisiert Individualität als „positionales Gut“. Der letzte Abschnitt faßt die Hauptideen zusammen und versucht einen Ausblick.
Abstract
Modern sport presents itself as a highly differentiated and pluralised social system. The article shows that the qualitative and quantitative changes in this field of action are mainly the consequences of a progressing individualisation. The analysis outlines the increase individualisation against the background of social differentiation processes in complex societies and explains the relationship between sport, body and individualisation. It seems that under the conditions of societal modernisation and a loss of firm unquestionable and universal models of world explanation the body becomes a merger focus for self-realisation and individual security measures. Further more the offer analyses the free floating commitment in sport as a consequence of progressing individualisation on the level of sport behaviour, speaks about the paradox of individuality and uniqueness and discusses individuality as a “positional good”. The last part summarises main ideas and outlines future prospects.

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