Zeitschrift der ÖSG, Jahr 2005, Heft 2

Trends in der Entwicklung von Körperkonstitution, sportlicher Aktivität und motorischer Leistungsfähigkeit im Vergleich 1976/77 und 1996/99
Trends in the Development of Body Dimensions, Physical Activity and Motor Performance from 1976/77 to 1996/99

Nadja Schott

Zusammenfassung
Zur Vorbeugung chronischer Krankheiten wie kardiovaskuläre Erkrankungen oder Diabetes ist es wichtig, Übergewicht zu vermeiden, körperlich-sportlich aktiv zu bleiben sowie eine gute aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit zu besitzen. Darüber hinaus ist es von Bedeutung, ein Minimum an Kraft zur Bewältigung der alltäglichen Aufgaben im Jugend- und Erwachsenenalter zu erhalten. Die regelmäßige Überprüfung von Trends in der Entwicklung von sportlicher Aktivität und Fitness kann dazu beitragen zu erkennen, wie soziale und Lebensstiländerungen diese Faktoren beeinflussen. Es existieren überzeugende Nachweise, dass immer mehr Kinder übergewichtig werden (Oltersdorf, 2004), aber nur wenig ist über die Trends bezüglich der Fitness bekannt. Das Ziel dieser Studie war es, Trends in der Entwicklung von 1976/77 bis 1999 in Bezug auf die Körperkonstitution, die sportliche Aktivität sowie die motorische Leistungsfähigkeit zu untersuchen. Zwei Kohorten im Alter von 10 Jahren wurden im Abstand von 20 Jahren untersucht. In beiden Studien wurde in Anlehnung an den fähigkeitsorientierten Ansatz von Bös und Mechling (1983) die motorische Leistungsfähigkeit überprüft; das Übergewicht wurde mit dem alterskorrelierten Body-Mass-Index (vgl. Kromeyer-Hausschild et al., 2001) bestimmt. 12.9 Prozent der 10-jährigen Jungen wurden in der aktuellen Untersuchung als übergewichtig und 3.9 Prozent als krankhaft adipöse Kinder identifiziert. Die getesteten Jungen der Stichprobe von 1996/99 erzielten eine geringere Fitness als die 1976/77 getesteten. Wird zwischen leistungsstarken und leistungsschwachen sowie unter- und übergewichtigen Kindern unterschieden, zeigen sich größere Differenzen zu Gunsten der Kinder aus 1976/77 für nahezu alle motorischen Testverfahren. Der negative Trend sowie die zunehmende Polarisierung hinsichtlich motorischer Leistungsfähigkeit und Übergewicht lässt eine zukünftige Generation mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wahrscheinlich werden.
Abstract
To prevent chronic diseases such as cardiovascular disease and type-2 diabetes, it is important to avoid obesity, to remain physically active and to maintain aerobic endurance performance. It is also important to maintain a certain level of muscular strength to be able to perform everyday tasks in adolescence and adulthood. Regular studies of trends in physical activity and fitness of the young can help to identify how social changes and lifestyle changes can affect these factors. There is convincing evidence which shows that children are becoming more obese (Oltersdorf, 2004), but little is known about trends in their physical fitness. The aim of this study was to investigate trends from 1976/77 to 1996/99 in the development of body composition, physical activity and motor performance. Two cohorts of 10-year-old boys were tested, with a period of 20 years lying between the investigations. In both studies, motor performance was determined by several motor tests according to the motor ability approach of Bös and Mechling (1983), and obesity was assessed by the age-related Body-Mass-Index (Kromeyer-Hausschild et al., 2001). The 1996/99 study showed that 12.9 percent of the boys were overweight and 3.9 percent were abnormally obese. Moreover, the boys turned out to be less physically fit than the ones tested in 1976/77. Finally, the results implied the emergence of an increased polarization, with a greater difference between the fit and the unfit and between the under- and the overweight in 1996/99 as compared to 1976/77 for almost all motor tests. This negative trend and the increased polarization concerning physical fitness and obesity point to a future generation with a higher degree of CVD risk.

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