Zusammenfassung
Die Motorikforschung differenziert zwischen den beiden Lernvorgängen Lernen und Umlernen. Der Lernvorgang des Umlernens gerät immer dann in den Fokus des Interesses, wenn sporttechnische Innovationen (Klappschlittschuh) Einzug in Sportdisziplinen halten. Berichtet wird, dass es beim Umlernen zu einer Eingewöhnungsphase kommt, in der die motorische Ausführungsleistung herabgesetzt ist. Weiter wird berichtet, dass Umlernen schwieriger sein soll als Lernen. In der Trainingswissenschaft wird die Handlungsregel transportiert: „Plane ein notwendiges Umlernen langfristig!“. Bislang mangelt es aber an Studien, welche die beiden Lernvorgänge vergleichen und längerfristig über mehrere Versuchssitzungen betrachten. Hierzu wurde ein Experiment mit einer großmotorischen Bewegung durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Umlerner innerhalb einer Versuchssitzung an die neue Aufgabe adaptierten; über die Versuchssitzungen hinweg war das Umlernen gegenüber dem Lernen durch Leistungsbeeinträchtigungen gekennzeichnet. Umlernen zieht ein erhebliches Zeitbudget nach sich. Solange keine anderen Befunde vorliegen, erscheint die formulierte Handlungsregel durchaus sinnvoll.
Abstract
In motor activity and learning, scientists distinguish between learning and relearning processes. The process of relearning becomes a matter of particular interest whenever there is a change in properties of sports equipment due to technical innovations (klapskates). Athletes and coaches declare that there is an initial adaptation phase of relearning when the motor performance is impaired. As a consequence, scientists declare: "relearning is much more difficult than learning" and "relearning needs long term scheduling…!" But so far there is a lack of research to determine the difference between learning and relearning over a longer period of time. Thus, an experiment with a gross motor activity was carried out. Detailed examination of the results showed that within one session, relearning resulted in an adaptation to the new task. However, this adaptation was significantly attenuated in the next session, which can be explained as proactive interference, and shows that relearning requires extra time. All in all, it can be argued that learned movements are hard to relearn.
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